Bergbesteigung am Sonntag

Heute bin ich mit einem Kumpel auf einen Berg gewandert. Es war wirklich toll.

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Vincent

3/30/20253 min lesen

Heute bin ich mit einem Kumpel auf einen Berg südlich von Fukuoka geklettert. Es war ein geplanter Rundgang zur Spitze (597 Meter) des Berges und einer geplanten Dauer von 3,5 Stunden. Doch dann hat sich der geplante Weg in ein kleines aber schönes Tagesabenteuer ausgeweitet.

Wir sind um 9 Uhr losgefahren, dann 1 Stunde mit dem Bus gefahren, bis wir in in einem Vorort von Fukuoka angekommen sind. Von dort hat es noch ca. 30 Minuten - durch wunderschöne Straßen - gedauert, bis wir am Start unseres Hiking-Trails standen. Und dann ging der Aufstieg auch schon los. Die Kirschblüten wurden mit jedem 10. Höhenmeter spärlicher. Doch wir hatten viel Energie. Es war ein Aufstieg im Wald, nein, der ganze Wanderweg war im Wald, mit einzelnen Aussichtsbänken versehen. Es waren durchaus steile Passagen dabei, die mit Stufen aus Holz und Wurzeln erleichtert wurden. Erst nach etwas mehr als zwei Stunden kamen wir am Gipfel an. Wir sind beide nicht in unserer besten Form gewesen (ich bin immer noch leicht erkältet), doch haben wirklich jeden Moment ausgenutzt, wie wir konnten. So sind wir auf tolle Bäume geklettert, die aus anderen Welten hätten stammen können und auch konnte ich es nicht lassen, die roten hinuntergefallenen Blüten von einer Baumart zu sammeln und dann schließlich in eine Aushöhlung des schönsten Baums des Weges zu stopfen und damit zu schmücken. Die nächsten Wanderer würden es bestimmt sehen und lächeln.

Wir sahen im 20 Minutentakt Japaner in allen Altersklassen. So haben wir beim Aufstieg einen fast 80-jährigen Japaner getroffen, der sich eine Weile mit uns auf Englisch unterhalten hat, bis wir ihn dann überholten. Doch keine halbe Stunde später, nachdem wir bei einem kleinen Umweg Mittagspause machten (Kombini-Snacks wie Onigiri, Melonpan und Müsliriegel) und wieder zurück auf den Weg kehrten, sahen wir ihn wieder, am Zaun angelehnt und uns grüßend. Er erklärte uns die Kanji für "Bergspitze", so dass wir einfach weiterhin den Schildern folgen konnten und wir verabschiedeten uns wieder. Nach etwas mehr als zwei Stunden und einigen Familien mit beeindruckend jungen Kindern (in dem Alter hätten meine Schwestern und ich bei so einem Aufstieg bestimmt dauerhaft gemeckert) kamen wir an der Spitze des Berges an. Wir genossen den Moment und machten uns bereit, die Runde zu Ende zu gehen, zufrieden mit uns, dass wir es geschafft hatten. Wir wurden mit einem kleinen Ausblick belohnt, über die gesamte Stadt Fukuoka. Es war wirklich traumhaft.

Auf dem Rückweg haben wir uns aber nicht mehr so streng an den Weg gehalten und sind nur noch grob in die gleiche Richtung gelaufen. Irgendwann fanden wir ein Schild mit Wasserfällen und folgten ihnen. Mit etwas Geschick und gutem Gehör fanden wir dann auch die richtigen Waldwege und folgten den Bächlein. Ich konnte nicht widerstehen und habe auch mal das frische Wasser an den kleinen Wasserfällen probiert. Erst dann merkte ich, wie chlorhaltig das Leitungswasser in Japan doch ist. Das frische Wasser hat wie Schnee geschmeckt und nachdem ich es in meine leere Flasche gefüllt habe, sah ich auch wie klar es war. Doch ich habe nur ein zwei vorsichtige Schlucke getrunken, man weiß ja nie, wie sauber das Wasser tatsächlich ist. Aber da ich davor einen halben Liter von dem gechlorten Wasser getrunken hatte, war mir klar, dass schon alles okay sein würde. Bevor wir aufbrachen teilte mein Kumpel seine zwei Butterkekse mit mir. Wir folgten dem Bach und das Kind in mir entschied sich, nicht mehr auf dem parallelen Weg zu gehen, sondern von Stein zu Stein im Bach zu springen. Dies machte auch deutlich Spaß und mein Kumpel steckte sich an meiner "Abenteuerlust" an. Wir kletterten die großen Felsen entlang, sprangen von Stein zu Stein, bis es nicht mehr ging.

Unser ganzer Trip ging etwas mehr als vier Stunden und wir kamen komplett woanders heraus, als geplant, doch nochmal 30 Minuten Laufen durch das etwas ländlichere Japan, gefüllt mit kleinen Feldern mit Gemüse und Reis, Orangen- und Zitronenbäumen, war es das mehr als wert. Es war ein wundervoller Tag, gefüllt mit frischer Luft, brennenden Oberschenkeln und Erkunden von Geheimnissen des Berges.

Wenn meine Worte noch nicht das Gefühl des Tages erklären konnten, vielleicht ja dann ein paar Bilder: