Ein kranker Nachmittag draußen
Ich war am Wochenende ziemlich krank. Irgendwie hat mich eine Erkältung erwischt und ich fühlte mich ziemlich schlecht. Trotzdem entschied ich mich, dass ein kleiner Spaziergang auf jeden Fall guttun würde, vor allem weil ich an diesem Tag nicht joggen gegangen bin.
ZWISCHEN DEN ZEILEN
Vincent
3/24/20252 min lesen


Diesmal bin ich wieder zum Ohori Park gelaufen, aber neben dem Park gibt es einen weiteren Park, wo auch die Burg von Fukuoka steht. Dort habe ich ein bisschen an einem Teich gestanden und einfach die Zeit vergehen lassen. Ich habe mir die Bewohner des kleinen Teichs angeschaut. Ich stand mitten auf einer roten Holzbrücke und ab und zu kamen ein paar Spaziergänger vorbei. Ich habe mir vier Schildkröten angeschaut, die sich auf einem Stück Holz in der Mitte des Teichs in der Sonne badeten. Dann habe ich mir die Enten angeschaut, die dieses wunderschöne Wetter ebenfalls genossen haben. Und als ich dann noch die großen Fische unter der Oberfläche schwimmen sah, habe ich den Moment ziemlich wertgeschätzt. Ich hörte dabei ein Hörbuch und schaute einfach nur die Wasseroberfläche in der Sonne an.
Alle Wanderer gingen an mir vorbei, die ganzen Spaziergänger. Aber ich blieb stehen und das war irgendwie schön. Ich stand einfach da, lehnte mich über die Reling und schaute den Tieren zu. Was mir auffiel, waren nicht nur die Bewegungen der kleinen Wassertiere, sondern auch, dass manche einzelne Fische eine bestimmte Route hatten, die sie durch den Teich schwammen. Auf einmal kam eine kleine Schildkröte aus dem Wasser hoch und streckte ihren Kopf heraus, ungefähr drei Meter vor mir. Sie schaute mich direkt an und paddelte währenddessen auf der Stelle. Sie schaute mich an und ich schaute sie an und ich fragte mich, was hier gerade passierte. Dann winkte ich ein bisschen mit meinen Fingern und die Schildkröte war definitiv interessiert. Sie schwamm eine Minute lang auf der Stelle und schaute mich an. Vielleicht hielt sie auch nach Futter Ausschau, aber ich machte keine Bewegungen, sie zu füttern. Nach einer Minute, nachdem die Schildkröte mich neugierig angeschaut hatte – es war noch eine junge Schildkröte – tauchte sie wieder unter und schwamm weg. Das fand ich irgendwie schön und es war nur eine ganz kleine Kleinigkeit an diesem Tag. Der Rest des Spaziergangs war auch sehr angenehm und schön. Aber irgendwie denke ich auch heute noch viel daran. Es war ein kleiner Moment und niemand hat ihn mitbekommen, aber einfach dieser Moment, den sich ein Mensch und eine Schildkröte kurz geteilt haben, indem sie sich gegenseitig ihre Aufmerksamkeit gegeben haben, bevor der Alltag weiterging, hatte irgendwie etwas Besonderes, auch wenn es sehr flüchtig war. Es sind irgendwie die kleinen Dinge im Leben, die ich schön finde, die mir Spaß machen und die mir Mut und Motivation geben, zu schreiben, die mich ermutigen, diese Dinge aufzufassen, diese Dinge nicht nur zu sehen, sondern auch wiederzugeben. Jeder von uns hat diese Momente in seinem Alltag, in denen man kurz stehen bleibt und sieht, wie schön doch gerade alles ist und wie friedlich es ist. Egal wie stressig der restliche Alltag ist. Manchmal muss man sich einfach ein bisschen Zeit nehmen und diese Momente genießen. Und wenn man sich angewöhnt hat, diese Momente wirklich wahrzunehmen oder offen für diese Momente zu sein, dann klappt das sogar noch alles viel besser.
Bis dahin.
