Meine ersten zwei Wochen in Japan: Alltag, Sprache und erste Eindrücke

Seit zwei Wochen lebe ich in Fukuoka, Japan. Wie fühlt sich der Alltag an? Wie läuft der Sprachunterricht? Und was habe ich in meiner Freizeit erlebt? Ein ehrlicher Rückblick auf meine ersten Wochen in Japan.

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Vincent

2/17/20254 min lesen

Fukuoka
Fukuoka

2 Wochen um, ein kleiner Rückblick

Ich bin nun seit etwas mehr als zwei Wochen hier in Japan, genauer gesagt, in Fukuoka. Ich möchte heute ein bisschen zurückgucken und erzählen, wie sich die letzten zwei Wochen angefühlt haben. Dabei möchte ich auf meine Sprachfortschritte, Schul- und Freizeiterfahrungen eingehen. Doch zuallererst möchte ich vom Alltag in Fukuoka berichten, nachdem ich mich hier etwas eingelebt habe.

Alltag in Japan, Fukuoka

Ich weiß noch, als ich abends vor zwei Wochen angekommen bin, zum ersten Mal aus der U-Bahn kam, zwei Koffer hinter mir herschleppend und ca. 15 Minuten zu meiner Wohnung gelaufen bin. Es war ein kurzer Eindruck des Abends in Fukuoka, doch ich wurde direkt in eine andere Welt gezogen. Überall Neon-Lichter, erstaunlich leicht bekleidete Frauen für einen Winter und sehr viel Ruhe. Viele Elektro-Autos und keine Konversationen, die man mitbekam. Auf welcher Straßenseite ich laufen musste, wusste ich auch nicht. Ich gab mir allergrößte Mühe, kein unhöflicher Ausländer zu sein, auf den andere Rücksicht nehmen mussten.

Innerhalb der zwei Wochen hat sich das ein bisschen gelegt. Ich bin zwar immer noch sehr achtsam, passe darauf auf, dass ich mich in jeder Situation passend verhalte, doch ein gewisser Automatismus hat zumindest bei gewissen Dingen eingesetzt. Wer sich noch an meinen ersten Einkauf in Japan erinnern kann, der weiß, dass ich an der Kasse einen kleinen Ausfall meines Gehirns hatte und gar nicht wusste, was ich antworten und sagen soll. Inzwischen verhalte ich mich bei solchen Kleinigkeiten zwar noch achtsam, aber ich habe keine Hemmungen oder Sorgen mehr, was ich sagen muss, da ich inzwischen weiß, wie man sich verhält.

Schule und Sprache

Auch meine ersten Unterrichte waren ein spannender Wandel meines Tages. Täglich Unterricht auf japanischer Sprache zu haben, macht etwas mit einem. Man versteht zwar immer noch nicht alles, doch man erkennt Satzstrukturen, Wörter und Phrasen. Auch versteht man manche Sätze schon ein bisschen, selbst wenn man nicht alle Vokabeln draufhat. So bin ich zwar manchmal immer noch so ratlos wie am Anfang, aber meine ersten Sätze kommen aus mir heraus, die nur ein wenig Nachdenken erfordern, da wir stetig schwierigere Dinge lernen, die zu den momentanen Rätseln werden. Das Niveau steigt immer mehr, einfach ausgedrückt, und selbst wenn man immer eine Woche hinterher wäre, lernt man gleich schnell wie die anderen. Lass das mal sacken! Das heißt nicht, dass ich eine Woche hinter den anderen mehr bin, ich finde, dass ich schon ein bisschen aufgeholt habe, aber da ist noch Luft nach oben und ich klettere gerne die Leitern schnell.

Auch im Leben außerhalb der Schule habe ich schon einige kleinere Unterhaltungen auf Japanisch geführt innerhalb der letzten zwei Wochen. Da bin ich aber ehrlich, das ist gefühlt genauso schlimm noch wie am Anfang. Es gibt einfach viel zu viele Wörter und ich kenne noch zu wenig. Ich glaube, dass ich mit einem höheren Vokabelwortschatz deutlich mehr verstehen und reden könnte schon. Das könnte ja ein kleines Nebenprojekt von mir werden. Auch das Lesen ist noch relativ langsam und Katakana, eins der drei Alphabete im Japanischen, macht mir leider immer noch ganz schön Schwierigkeiten. Aber um jetzt nicht zu sehr in Vokabeln, Alphabete und Grammatik abzuschweifen, kann man sagen, dass es natürlich bergauf geht. Und das ist die Hauptsache. Ich lerne und lerne, und solange ich täglich nur genug Zeit in diese Sprache stecke, werden schon ganz automatisch Ergebnisse kommen, darauf vertraue ich.

Freizeit

Zwei Wochen in Japan, zwei Wochen in Fukuoka. Ich habe ehrlich gesagt noch nicht ansatzweise genug gemacht für zwei Wochen. Doch ich sehe das nicht so streng, da ich drei Monate habe. Noch traue ich mich nicht so richtig, alleine ganze Tagestrips mit dem Zug in eine andere Region zu machen, um die wirklich sehenswerten Tempel und Wanderwege zu bestaunen. Noch sind meine Hauptfortbewegungsmittel meine Beine und ich erkunde das Meiste zu Fuß. Das kann man zwar kritisieren und ein bisschen tue ich das auch, da dadurch mein Radius um einiges kleiner ist, aber ich sehe sehr viel von meiner Nachbarschaft. Ich lerne die Straßen und Wege ein bisschen kennen und ich merke, wie mich manche Läden zu sich ziehen wollen. Ich bin sehr neugierig, wohin es mich in nächster Zeit noch so treiben wird, doch gerade finde ich meine Nachbarschaft sehr spannend. Zusätzlich ist die Tenjin-Gegend, in der ich wohne, sehr beliebt und belebt. Es ist sehr schön hier und ich gehe gerne raus.

Fazit

Die ersten zwei Wochen in Japan waren eine intensive, spannende und manchmal herausfordernde Erfahrung. Ich habe mich in den Alltag eingefunden, erste Routinen entwickelt und mich langsam an die sprachlichen und kulturellen Gegebenheiten angepasst. Die Unsicherheit der ersten Tage weicht nach und nach einer wachsenden Selbstverständlichkeit – sei es beim Einkaufen, im Umgang mit der Sprache oder in meiner neuen Umgebung.

Sprachlich ist es ein stetiges Auf und Ab. Während ich erste Fortschritte sehe, merke ich auch, wie viel noch vor mir liegt. Aber genau das ist der Reiz: zu wissen, dass jeder Tag mich weiterbringt, solange ich dranbleibe. Auch außerhalb der Schule führe ich erste Gespräche, selbst wenn sie noch stockend sind. Ich nehme mir vor, meinen Wortschatz gezielt zu erweitern, um sicherer zu werden.

Freizeitmäßig habe ich mir bewusst Zeit gelassen. Ich entdecke meine Umgebung Schritt für Schritt und fühle mich in meiner Nachbarschaft wohl. Große Ausflüge stehen noch aus, aber ich spüre, dass ich bald mehr erkunden möchte. Alles in allem sind diese ersten zwei Wochen ein sanfter Einstieg in ein Jahr voller neuer Erfahrungen – und ich bin gespannt, wohin die Reise noch geht.